„Die Postarbeitgeber haben auch in der vierten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Mai keine wirklichen Vorschläge zur Beilegung des Tarifkonflikts eingebracht. Vielmehr hat der Postvorstand mit seinen Vorstellungen, die als „Mogelpackung“ bezeichnet werden müssen, den Tarifkonflikt noch angeheizt“, sagte ver.di-Fachbereichsleiter Jürgen Wolf in Hannover. „Die bisherigen Warnstreiks im April und Anfang Mai scheinen noch nicht ausreichend gewirkt zu haben. Deshalb ruft ver.di heute in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai die Beschäftigten in den Briefzentren bundesweit zum Warnstreik auf.“ Dies betreffe in Niedersachsen und Bremen die Standorte Hannover, Göttingen, Braunschweig, Celle, Osnabrück, Oldenburg und Bremen, die bis Mittwochvormittag bestreikt werden.
Trotz eines erwarteten Konzerngewinns von fast 3 Milliarden Euro in diesem Jahr verfolge der Postvorstand ein massives „Lohnsenkungsprogramm“. Dazu gehöre auch die Ausgründung der Paketzustellung in 49 selbständige Tochtergesellschaften. Nach Angaben des Postvorstands sollen dort mittelfristig bis zu 20.000 Mitarbeiter zu geringeren Einkommen, als bei der Post üblich, beschäftigt werden. Schon jetzt werden befristet Beschäftigte in die Posttochter DHL Delivery GmbH mit abgesenktem Gehalt gedrängt. Die nächsten seien dann im Sommer die Auszubildenden nach bestandener Prüfung.
„Das ist klare Tarifflucht und klarer Vertragsbruch“, so Wolf. „Darum fordert ver.di zur Absicherung der Beschäftigung und Planungssicherheit für die 140.000 Postlerinnen und Postler eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38,5 Stunden auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich.“